Frust in Fjordovskaja

[Kira]

Die Grafinya stützt sich auf die Steinmauer und schaut verärgert von ihrer Feste hinab ins Tal. Sie blickt dem Pergament hinterher, das der Nordwind hinfort trägt. So verfährt die junge Gräfin mit allen schlechten Nachrichten (und manchmal auch mit schlechten Menschen). Leider führt diese Strategie nicht dazu, dass sich die Probleme hinter den Nachrichten in Luft auflösen, aber es geht ihr danach trotzdem besser.

,,Schon wieder!", denkt sich die Grafinya und ballt die Hände zu Fäusten. Ihre Fingerknöchel färben sich weiß. Bald ist es wieder Zeit für Handschuhe. Der kurze Sommer geht ohne viel Herbstgeschnörksel in einen langen Winter über. In zehn Tagen soll eigentlich die neue Banja eingeweiht werden, doch nach Schwitzhütte oder gar Feiern ist der jungen Frau nicht zumute. Man könnte meinen, die Landesherrin sei krank, denn sonst lässt sie keine Gelegenheit zum Saunieren oder Schnapseln aus.

Doch nicht die Gräfin ist krank. Ihre Ziegen sind es. Und keiner weiß, was die anmutigen Wesen des Nordens plagt. Nur so viel ist gewiss: Bereits der dritte Hof hat diese Woche gemeldet, dass alle Tiere verendet sind.

,,Ich werde eine neue goldene Ikone für die Kirche in Auftrag geben", nimmt sich die fromme Gräfin vor. ,,Und vielleicht auch noch den Geistern opfern. Sicher ist sicher", murmelt sie, bevor sie den Blick von ihrem herbstlichen Fjordovskaja abwendet und wieder mit entschlossenen Schritten in ihr dunkles Heim zurück kehrt.


Etwas regt sich im verschlafenen Kharkov. Freut euch auf Spiel, Spaß und Spannung - und einen Shorty im Winter.
Mehr Infos folgen in den nächsten Wochen.