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Müde Wanderer

Begonnen von Faran, 04.04.2020, 15:28:25

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Faran

Es war der Abend des 3. Tages des 4. Monats 20 Viviane

Legat Raimund von der Auenweid ließ sich erschöpft auf einem umgestürzten Baum am Rande einer Lichtung nieder. Wie lange waren sie nun schon unterwegs? Er wusste es nicht mehr, aber es scherte ihn auch wenig. Seine Robe war inzwischen stark verschlissen. Das einst strahlend weiße Gewand war nun an vielen Stellen eingerissen und vergilbt. Raimund selbst sah nicht viel besser aus. Reste von altem Mist und Eiern hingen in seinen blonden Haaren und er roch wie eine Kloake. Nichtsdestotrotz hatte er sich seine würdevolle Haltung bewahrt und saß aufrecht auf seinem Rastplatz. Einige Augenblicke später trat Faran mit etwas Feuerholz aus dem Dickicht. Sein Gesicht war durchzogen von altem Dreck und auch sein Gewand hatte inzwischen mehr von den Lumpen eines Bettlers, als von einem eifrigen Novizen. Alsbald begann Faran damit, das Holz aufzuschichten und daraufhin anzuzünden. Raimund schloss die Augen und versank mit üblich strenger Miene in seinen Gedanken. Faran rollte sich einen Stein ans Feuer, auf dem er sich sodann niederließ und sein Tagebuch hervorholte. Er zückte seinen Kohlestift und begann mit leicht zitternder Hand zu schreiben.

,,Der Drache ist Liebe, Mut und Wahrheit.
Das habe ich mein Leben lang immer wieder gesagt. Doch es scheint mir, dass ich erst jetzt wirklich begreife, was das bedeutet. Wir sind nun seit Monaten unterwegs, ziehen von Dorf zu Dorf. In ganz Erbnacht. Vielerorts sind wir freundlich empfangen worden. Doch die letzten Wochen waren schlimm. Immer wieder hat man uns davongejagt. Beleidigt, bespuckt. Sogar angegriffen. Doch wie könnten wir uns die Gemeinschaft des Drachen nennen, wenn wir jetzt einfach aufhören würden? Wenn wir wahrlich wie der Drache sein wollen, müssen wir weiterhin den Mut aufbringen, dem Furor entgegenzutreten und die Wahrheit des Drachen zu verbreiten. Nicht nur aus Liebe zum Drachen, sondern zu den armen Menschen, die den Lügen des Furors erlegen sind. Die für den Furor sterben werden, während seine Führer ihre wirren Ziele verfolgen und sich nicht um sie scheren."


Faran schaute von seinem Buch auf und blickte in den Nachthimmel. Sein Blick blieb an einer Rauchsäule hängen, die sich in der Ferne in den Himmel reckte. Für einen Moment schien es ihm, als würde er Trommeln hören. Faran erschauderte leicht dabei. Seine Gedanken begannen, sich um seine Freunde und Familie zu drehen. Er fragte sich, was sie wohl gerade tun. Wie es ihnen wohl ging.

Gendrik. Tarenja. Wulf. Arianna. Saewyn. Eloell. Thorus. Endril. Dantioch.

Nach ein paar der Augenblicke begann er wieder zu schreiben.

,,Mag die lange Nacht auch wiederkehren: Wir werden gemeinsam aus den Schatten treten und uns zum Licht bekennen. Mag der Furor den Mut kennen, so haben wir ihm die Liebe und die Wahrheit voraus. Mag sich die Finsternis dieses Mal auch im Lichte verbergen, so werden wir die Lüge erkennen, benennen und Seite an Seite stehen. Denn wir sind vereint!

In Liebe. Mut. Und Wahrheit.

Vivat Draconis – Der Drache beschützt!"


Faran packte seine Sachen wieder ein und legte sich neben dem Stein ins Gras, wo ihm augenblicklich die Augen zufielen. Sein Buch rutschte ihm dabei aus dem Beutel und lag neben ihm. Es vergingen einige Augenblicke, bis Raimund seine Augen öffnete, zu Faran herüber ging und das Buch aufhob. Kurz überflog er die letzten Zeilen Farans, als seine strenge Miene zum ersten Mal seit Jahren durch ein kaum erkennbares Lächeln gebrochen wurde.

,,Es ist Zeit."
Faran Schwarzschmied - Novize der Gemeinschaft des Drachen (Angestrebter Weg: Liebe)
Ignaz von den Zacken ("Primus at Monstrosus et excelcis at Draconis" an der Akademie für Arkana und Mythenforschung in Halduran)
Harmonie - (Drak'Ar)
Sotar - Studiosus (eigtl. Schamane - zZ. auf der Flucht)