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Begonnen von Graumähne, 04.06.2023, 11:23:40

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Graumähne

Die folgende Szene spielt vor den Ereignissen in Rabenmund.
Das ist ein wirklich sehr intimer Einblick in meinen Charakter mit Einblicken, die kaum jemand hat... Ich würde deshalb gerne um etwas viel Fingerspitzengefühl bitten.  :)

LG

Gunther

Ps.: Es handelt sich bei dem Inhalt übrigens nicht um geschriebenen Hintergrund, sondern resultiert aus Dingen, die auf Cons so passiert sind... ^^


Spät ist es.
Die anderen Magier sind schon lange zu Bett gegangen, nur Vasilij hat sich noch mal auf einen Spaziergang durch die Nacht begeben.
Er schlendert von dem Gasthaus hin zu einem kleinen Wäldchen, welches an das Dorf angrenzt, zu den Sternen aufschauend.
Den ganzen Tag schon hat sich eine andere Unruhe, eine andere Rastlosigkeit in ihm ausgebreitet.
Nicht die normale, kalte Anspannung vor eine gefährlichen Mission, die ihn ergreift, wenn er das Ziel ins Auge fasst und Eventualitäten im Hinterkopf kalkuliert.
Es war eher eine heitere, verspielte Unruhe, welche im krassen Kontrast zu der Realität, in der er sich befindet steht.
Wie von selbst bewegen sich seine Füße und plötzlich wird ihm klar, wer ihm hier einen Streich gespielt hat.

Silbriges Licht schimmert sanft durch die Bäume und Vasilij atmet tief durch und lässt sich nur allzu gerne in die friedliche Stimmung fallen, die diesen Ort, einer Oase gleich, umgibt.

,,Was machst Du denn hier?" fragt er lächelnd nach einem Moment der Ruhe.
,,Ist das wirklich, wie Du mich begrüßen willst?" kommt die lachende Antwort und Nienna tritt aus den Bäumen hervor.
,,Mae govannen." antwortet der Magier doppeldeutig und lacht ebenfalls, als er sich respektvoll Verbeugt. ,,Elen sila lúmenn´ omentielvo."
,,Mae govannen." erwiedert die Elbe und verbeugt sich ebenfalls leicht.
,,Ich freue mich sehr, Dich hier zu sehen, aber was verschafft mir diese Freude?" Der Magier deutet mit einer Hand tiefer in den Wald und an, dass er gerne weiter spazieren möchte und Nienna folgt dieser Einladung gerne.
So setzten sich die beiden ungleichen Gestalten in Bewegung.
,,Nun, ich möchte nach meinem Freund sehen." kommt die schlichte Antwort, die ihr eine hochgezogene Augenbraue von Vasilij einhandelt. Sie hebt eine Hand und führt weiter aus.
,,Ich möchte nach einem guten Freund sehen, der in letzter Zeit viel durchgemacht hat. Ich habe deine Emotionen nur allzu deutlich gespürt."
,,Das tut mir leid, entschuldige bitte, ich hatte mich wohl nicht allzu sehr unter Kontrolle."
,,Was nur verständlich ist, eingedenk deiner Erfahrungen, mellon. Es ist bewundernswert, dass Du nicht tiefer in Verzweiflung versunken bist."
,,Nun ja, ich hatte da ein wenig... Hilfe." lächelt der Mann und umrundet eine Birke.
,,Hilfe...? Ein wenig...?" schmunzelt Nienna amüsiert.
Vasilij lacht leise ,,Ein wenig viel und ja... es war auch Hilfe dabei. Hilfe aus der etwas wunderbares entsprang und mich und mein Herz und meine Seele aus der Verzweiflung trug und lang vergessene Dinge in mir wieder weckte."
Er hält kurz inne, schaut zum Mond hinauf und fährt dann fort.
,,Ich trauere noch sehr um meinen Bruder und den Verlust meiner Familie, das weißt Du und es kommt immer noch vor, dass sich meine Gedanken darüber verdüstern, aber durch die Umstände und die Hilfe meiner Familie hier in Galladoorn, in Schwingenstein und durch ihre... Hilfe, Nähe, durch ihr... sein... da ist so viel Glück, welches ich in dieser dunkelsten Stunde verspürt habe und immer noch spüre... es ist unglaublich. Ich fühle mich wahrlich gesegnet." er blickt zu der Elbe, die wissend nickt.
,,Und Du hast auf deiner Reise einen weiteren, schwierigen Schritt vollbracht. Ich habe Ada davon erzählt."
Vasilij wird ein wenig bleich.
Hatte dieser Fürst doch stets die Verbindung zwischen den beiden zwar als Notwendigkeit akzeptiert, Vasilij jedoch nie als würdig erachtet, womit er auch absolut Recht hatte, wie der Magier immer wieder dachte. Mit leichtem Unbehagen erinnert Vasilij sich an die harten Unterrichtsstunden in den Wäldern der Elben unter Adas unnachgiebigen Augen. Vasilij hatte damals immer den Verdacht, dass der Fürst von einem Menschenkind doppelt so viel Anstrengung erwartete als von einem Sternenkind.
Im Endeffekt hatte er jedoch auch recht getan und erst nach und nach hatte der Magier verstanden, was Ada ihm beibringen wollte.
Dass es nicht ausreicht nur die Gestalt eines Adlers anzunehmen, sondern man musste der Adler werden.
Man muss nicht nur die Dinge verstehen, man muss sie durchdringen, man muss sie sein.
Die Kunst besteht darin sich selbst nicht zu verlieren.
Unwillkürlich spürt Vasilij wieder den Wind in seinem Gesicht, als ihm diese Gedanken durch den Kopf schießen.

,,Er ist tatsächlich ein wenig beeindruckt, auch wenn er es so nie ausdrücken würde." fährt Nienna nach ein paar Augenblicken fort und diese Worte lösen bei dem Magier ungläubiges Staunen aus.
,,Du machst einen Witz..."
,,Nein, mellon. Es ist so. Du hast Dich weiter entwickelt, als es die meisten Menschen in ihrem Leben jemals tun und doch hat deine Reise erst begonnen. Erst wenn Du im Gleichgewicht bist, wirst Du dein wahres Potential erkennen. So seine Worte."
Sie greift in eine Tasche und holt ein große Brosche heraus.
,,Ein Geschenk für Dich, welches Dich auf deinem Weg begleiten und unterstützen soll. Es repräsentiert Dich. Deinen bisherigen Weg." Nienna hält dem Magier das Schmuckstück entgegen, welcher in völliger Verwirrung die letzten Worte vernommen hat.
Vasilij nimmt es vorsichtig entgegen und blickt auf das silbrig glänzende Objekt, welches im Sternenlicht glitzert.
,,Hannon le" stammelt er leise und andächtig ,,Aber wie... was..."
,,Das... musst Du selbst herausfinden." lacht Nienna leise und als Vasilij seinen Kopf hebt, stellt er fest, dass er alleine in dem kleinen Wäldchen steht.
Er schüttelt lächelnd den Kopf.
,,Typisch.", denkt er sich.
Du kennst mich doch
Elen sila lumenn' omentielvo.