Offener Brief an den caressianischen Kronrat

[Marie de Villaret]

Euer Hoheit,
edle Damen und Herren,

voller Besorgnis richte ich, Odon de Villaret, meine Worte an den Kronrat zu Flavigny. Mir wurde zugetragen, dass die seit Jahren vorbereitete Ehe mit seiner Hochwohlgeboren Romarik Aurora von Tauenrank, Baron von Schwingenstein, Freiherr von Taveresk und Herr über Burg Schwingenstein mit meiner geliebten Tochter Marie nun doch nicht vollzogen wird. Diese Informationen überziehen mein Gemüt mit Trauer und mit Gram. Mein kleines Juwel wäre eine Zierde für dieses mir doch so fremde und raue Volk gewesen.

Die Jahre sind nun ins Land gezogen und noch immer warte ich sehnsüchtig auf einen Erben. Ein Junge, der die den Stolz Boismonts in sich trägt und daher der Provinz zu wahren Ruhm verhelfen wird. Meinem kleinen Töchterlein scheint ja die Begabung einen Herren für sich zu gewinnen und dieses Interesse aufrecht zu erhalten nicht gegeben zu sein. Daher liegt es an mir, sie aus der misslichen Lage ihrer Jungfernschaft zu erretten und Marie einem Ehemann zuzuführen. Sie hat die Verantwortung ihres Blutes weiterzutragen und einen starken und kraftvollen Erben für Boismont zu gebären.

Ich berufe mich daher auf altes Recht aus den ersten Stunden unseres geliebten Landes. Dieses besagt, dass der männliche Vormund für ein adliges Mädchen den Vertrag für eine Ehe zu verhandeln und dafür Sorge zu tragen hat. Dieses ist nun meine Aufgabe. Binnen fünf Jahren wird es ein Hochzeitsfest geben. Daher liegt es jetzt in meiner Hand eine geeignete Partie für meine Tochter zu finden.

Gegeben im Frühling 1205 zu Flavigny,
Odon de Villaret