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Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Begonnen von Marie de Villaret, 28.09.2015, 12:50:51

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Marie de Villaret

Sie hätte es wissen müssen, dass es nicht gut ausgehen kann. Ein Bote klopfte vor Tagen an ihre Tür, gehüllt in einfache Kleidung. Als Erkennungszeichen zog er den mit einer Efeuranke bestickten Handschuh hervor. Marie nickte stumm, ging wieder hinein und packte ein paar Kleider in eine Tasche. ,,Ich werde ein paar Tage fort sein. Sorge dich nicht", sagte sie zu ihrer Magd.  Dann verließ sie Chateau Lys und ritt mit dem Boten ins Ungewisse davon...

Marie schreckt aus dem Schlaf auf. Ihr Kopf schmerzt, der Schweiß rinnt über ihren Körper. Sie blickt sich um, orientierungslos. ,,Es war nur ein Traum", flüstert sie zu sich selbst. Doch dann spürt sie wieder diesen Schmerz. Er wurzelt in ihrem Brustkorb und breitet sich mit einem tauben Gefühl bis in ihre Fingerspitzen aus. Sie holt tief Luft und führt sich noch einmal den gestrigen Abend vor Augen. Wie er sie angesehen hatte, noch immer vermag sie den Klang seiner Stimme zu hören. Welche Überwindung muss es für ihn gewesen sein ihr alles zu offenbaren? Die ganzen schmutzigen Geheimnisse... Sie wusste nicht, ob sie ihn dafür schlagen oder liebkosen sollte. Wie gern nur hätte sie sich in seine Arme begeben und seine Tränen getrocknet. Doch hätte sie ihn jemals wieder loslassen können, ihn gehen lassen können? Nein, sicherer war es sich zurückzuhalten. Es stockte ihr bereits der Atem, wenn seine Finger ihren Handrücken berührten.  Wie würde es nur sein, wenn seine Hand über ihren Hals oder ihre Schultern gleiten würde? Marie schüttelte vehement ihren Kopf.  Sie darf sich jetzt nicht in Wunschträume verlieren. Sie muss sich auf ihren Verstand konzentrieren. Niemand wird es wissen dürfen. Nicht die Freigräfin, nicht die Königin oder sonst irgendwer. ,,Ist er diese Gefahr wert?", fragt sie sich selbst. Marie schließt ihre Augen, horcht ins sich hinein und trifft ihre Entscheidung.

Im Dunkeln der Nacht mit einer Laterne in der Hand eilt sie in den Wald. Sie blickt sich mehrere Male um, es scheint ihr keiner zu folgen.  Auf einer kleinen Lichtung kniet sie sich auf den Boden und gräbt mit ihren Händen ein kleines Loch. Marie fingert an ihrem Gürtel herum und reißt ihren Rosenkranz herunter. Einige Perlen kullern über den Waldboden. Sie mustert  das  goldene Kreuz in ihrer Hand. Um ihr Seelenheil würde sie sich zu einem anderen Zeitpunkt kümmern müssen. Dann drückt sie das Kreuz in den Boden hinein und gibt ein paar Apfelkerne hinzu. Sie flüstert: ,,Heilige Mutter Meret, höre mich an. Ich lege für dich meinen Glauben ab. Ich werde dem einen Gott nicht weiter folgen und anstatt dessen dich lobpreisen. Bitte, höre meine Worte: Ich trauere um den Sohn, den ich nie gebären werde. Er wäre schön und tapfer, ein leidenschaftlicher und ehrenhafter Kämpfer. Er wäre zum Herrschen geboren und zum Siegen auserkoren. Doch diese Saat der Liebe wird nie unter meinem Herzen wachsen können. Ich werde ihm nie in den Armen halten dürfen oder ihm die höfischen Sitten oder das Tanzen zeigen können. Und ich werde nie sehen, wie sehr sein Vater ihn lieben wird, mehr als alles andere in dieser Welt." Tränen rinnen über ihr Gesicht, immer wieder stocken Marie die Worte. ,,So werde ich dieses Band tragen, wie andere einen Trauerflor anlegen. Ich werde mich auf die Dauer eines Jahres an den Verlust unseres Kindes erinnern." Marie atmet tief durch: ,,Und doch wünsche ich ihm so sehr seinen Sohn. Es gibt nichts, dass ich mehr begehre als sein Glück. Und so bitte ich dich, aufrichtig und von Herzen, ihr seinen Samen zu schenken. Um meine Bitte zu bekräftigen werde ich dir auf jeder meiner Reisen einen Samen zurückgeben."
Bespielte Charaktere (sortiert nach aktueller Darstellung auf Cons):

- Marie-Danielle de Villaret - Dame aus Durée-Caresse
- Adelhayt - Pagin aus Dros Rock
- Nadhere Durothiel - Priesterin des Ordens zu Sha'Tar
- Fenia von Hohenstein - Magistra der Arkanen Akademie zu Gutingy