Nach Zarorien - Akt 2 ;)

[Marie de Villaret]

Ihre Hoheit wandelt mit ihrer Provinzherrin durch die freigräflichen Gärten. Die Bäume tragen goldene Blätter, das Klima ist milde, Kinder sammeln in der Nähe Eicheln ein. ,,Wie friedlich doch alles wirkt", schießt es der Dame durch den Kopf. ,,Nun, Marie. Mir wurde zugetragen, dass Du den Winter gar nicht in Boismont verbringen wirst." Marie blickte ihre Hoheit an: ,,Ja, Herrin. Meine Reise zum herzoglichen Hof in Tiisgrath steht bevor. Ich dachte mir, es wäre eine hervorragende Idee sich besser kennenzulernen. Und welche Gelegenheit böte sich besser für ein Kennenlernen zwischen einem Mann und einer Frau an, als eine winterliche Burg, abgeschieden von der Welt, der großen Politik und irgendwelchen Gefahren". Marie versucht dieses nur beiläufig zu erwähnen, aber ihre Hoheit zieht eine Augenbraue hoch, ergreift Maries Hand und mustert die Dame: ,,Marie, wann immer es für Dich ein Grund zur Besorgnis gibt, will ich davon erfahren. Du bist eine Provinzherrin des Landes und stehst unter meinem Schutz!" Marie blickt kurz zu Boden, ringt um ihre Fassung und lächelt ihre Hoheit an: ,,Madame, es gibt nichts um das Ihr Euch Sorgen solltet. Es ist ein wunderschöner Tag in der Heimat. Wir sollten ihn genießen. Bald wird der Ehevertrag unterschrieben sein. Ich erhalte eine Chance, die vor mir noch keine andere Villaret hatte. Ich darf meinem Blut Ehre bereiten und das stimmt mich glücklich." Ihre Hoheit schaut in Maries Augen um die Gedanken ihrer Dame ergründen, erst sehr eindringlich, dann wird ihr Blick weich: ,,Nun Marie, Du scheinst momentan nicht darüber reden zu wollen." Marie schüttelt den Kopf und wendet sich ab. Unausgesprochen hängt sie ihren Gedanken nach. Seine Gnaden würde sie schützen, auch wenn es sein Tod wäre. Sie wäre dort sicher, vermutlich nicht glücklich, aber bis zum Bardengau würde der Einfluss Schwingensteins nicht reichen. Marie musste wieder an den Priester im Gefolge der Perchtograd denken. Mit seinen stechenden Augen hatte er sie schon während ihres Aufenthaltes in Zarorien ständig gemustert. Ein Schauer fährt ihr über ihren Rücken.  Dann versucht sie wieder einen guten Gedanken zu finden. Schon bald würde sie ein Kind unter ihrem Herzen tragen. Und nicht nur eines, es würden viele folgen. Und diese Kinder würden, dank Romarik, ihren Wohlstand sichern.