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Artikel aus der Scholarizeitung

Begonnen von Der Thorsten, 09.11.2006, 01:30:55

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Der Thorsten

Auf Wunsch.  :)
Ein Artikel aus der diesjährigen Ausgabe der Scholarizeitung:


Wo ist Kasmir?


Vor fast genau einem Jahr, es war der letztjährige Konvent, bekam die Schülerschaft der Akademie der arkanen Künste zu Galladoorn einen ungewöhnlichen Zuwachs. Vor ihnen stand ein schmächtiger kharkovianischer Junge, der nun so gar nicht wußte, was Magie eigentlich ist, oder woher sie kommt. Kasimir Orlando de Niavic begann sein erstes Jahr als Akolyth.
Kasimir zeichnete sich vor allem durch einen enormen Dickkopf aus. Er wollte viel und er wollte es sofort. Nichts desto trotz schlug ein tapferes Herz in ihm, was seinen Drang zu großen Heldentaten immer weiter wachsen lassen sollte. Es dauerte nicht lange und Kasimir wurde ein Teil unserer Schülerschaft. Viel zu oft erinnerte mich Kasimir an meine Anfangszeit in der Akademie. Mit dem Kopf voran und immer hindurch durch alle Hindernisse, ob es nun Lehrer oder Regeln waren. Doch versteht mich nicht falsch. Kasimir war, oder laßt mich besser sagen ist, denn wie ich Kasimir kenne, hat er sich seit dem nicht von seinen Zielen abgekommen, kein dummer, oder gar egoistischer Mensch, sondern ein stolzer junger Mann mit einem manchmal zu kriegerischen Herzen.

Kasimir war ein Freund des Praktischen, auch in diesem Punkt fühlte ich mich verwandt mit ihm. Dieser Drang zum Praktischen war es auch, der ihn vor all der vielen ,,unnötigen" Theorie abschreckte. ,,Warum kann man etwas nicht einfach machen, statt vorher Bücher zu büffeln?" schienen seine Augen zu sagen. Und so erinnern wir uns, nicht ohne den Versuch uns ein Lächeln zu verkneifen, an eine Lehrstunde von Herrn Magister Mojian über Elemantargeschosse und ein brennendes Dach.
Zu dieser Zeit, im Frühjahr dieses Jahres, wurde Kasimir Orlando de Niavic Privatschüler von Herrn de Varennes. Aus dem kleinen unbeholfenen Akolythen schien ein gut gekleideter Ehrenmann geworden zu sein. Zumindest äußerlich, denn in seinem inneren schlug noch immer das Herz eines Freigeistes und Welteneroberers. Ob es sein neu gefundener Stolz, Privatschüler eines Mannes geworden zu sein, den er über alles schätzte und dessen Ruf und Name er mit Wort und Faust verteidigt hätte, war, der den plötzlichen Wachstum eines Bartes über Nacht angeregt hatte, bleibt jedoch wohl für immer ein Geheimnis.

,,Ich werde später ein Landsknecht." hatte Kasimir eines Tages zu mir gesagt. Er bewunderte die Landsknechte, weil sie für ihn ungezwungen und frei von jeder Form von Regeln und Gesetzen zu sein schienen. Mit dem Schwert in der Hand zogen sie scheinbar frei von jeden Angst gegen den Feind. Kasimirs Bewunderung für diese Tapferkeit und Tollkühnheit brachten ihn während des Feldzugs gegen die Besatzer Erbnachts, an dem auch eine Gesandtschaft der Gilde und der Akademie im Frühjahr teilnahm, den Zorn einiger Lehrer ein, die um seine Sicherheit besorgt waren und nun den jungen Kasimir vor sich hatten, der schreiend mit dem erhobenen Schwert sich in Richtung der Dunklen stürzte. Kasimir hatte, nein, er hat ein großes Herz und reicht an Tapferkeit an die stolzesten Rittern Galladoorns heran. Ich bin mir sicher, er wäre ein großer Magier geworden.

Akolyth Kasimir Orlando de Niavic begab sich im Juni dieses Jahre auf die Reise in das Fürstentum Rabenmund, um sein Vorbild und seinen Lehrmeister Herrn de Varennes zu besuchen und war seit dem verschwunden. Ob er sich entschied die Akademie zu verlassen und leb wohl zu sagen, wissen wir nicht. Denn selbst seinem Mentor hinterließ er keinen Abschiedsgruß.
Es gibt Tage an denen ich mir Sorgen mache, Kasimir könnte etwas passiert sein. Vielleicht beraubt, entführt oder gar schlimmeres. Und dann gibt es wieder Tage an dem ich an Kasimirs leeres Bett vorbei komme und mir vorstelle, dass er vielleicht das gefunden hat, wonach er suchte. Vielleicht durchstreift er das Land, auf der Suche nach Abenteuern und Herausforderungen, die er immer suchte. Vielleicht kehrte er zurück zu seinen Eltern nach Kharkov. Vielleicht machte er seine Träume wahr und wurde ein großer Kämpfer. Wer weiß.
Eins jedoch steht fest, wo immer Kasimir auch sein mag, und wohin seine Wege ihn auch führen unsere Wünsche und Gedanken begleiten ihn.

Gute Reise Kasimir! Mögest du finden, was du suchst! Und vielleicht denkst du grade an uns. Wir denken immer an dich und du bleibst auf ewig ein Teil von uns, deinen Mit-Scholari, deinen Freunden.


Gregorius




"Wenn man sein Leben nicht in eine Geschichte verwandelt, so wird es Teil der Geschichte einer anderen Person."
-  aus: Terry Prachett: "Maurice der Kater"

sehinger

 :o Ich glaubs ja net...meine Güte ist das schön geschrieben! Danke Thorsten!